International Data Spaces

Innovation in Ökosystemen findet zunehmend durch den unternehmensübergreifenden Austausch von Daten statt

Datenschutz und Datenverarbeitung

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Bei der Bereitstellung von Daten sehen sich sowohl Erzeuger als auch Besitzer der Daten oftmals der Gefahr ausgesetzt die Kontrolle und damit den strategischen Wert ihrer Datenressourcen aus der Hand zu geben. Diesen branchenübergreifenden Zielkonflikt adressieren die International Data Spaces, indem sie Datengebern das Teilen von Daten unter Wahrung der Datensouveränität ermöglichen.

Die Datenwirtschaft ist dabei ein zentraler Bestandteil der Digitalisierung und breitet sich über alle Domänen aus. Die International Data Spaces stellen dafür die nötige Dateninfrastruktur bereit.

Datensouveränität als Schlüsselfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung

Drei Fragen an Prof. Dr.-Ing. Boris Otto, Leiter Forschungszentrum Data Spaces.

Welche besondere Rolle für das kognitive Internet spielt das Thema Datenräume und Datensouveränität?

Die International Data Spaces geben den Besitzern von Daten die Kontrolle darüber zurück. Datensouveränität ist eine Schlüsselfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung, die International Data Spaces sind die Technologie dazu.

Wo steht die Industrie in diesem Bereich und wie kann Fraunhofer Unternehmen unterstützen?

Die Industrie ist auf einem guten Weg. Die International Data Spaces Association (vormals Industrial Data Space e.V.) hat mittlerweile über 140 Mitglieder, und Fraunhofer treibt die Entwicklung des International Data Space-Referenzarchitekturmodells voran. Die Wirtschaft braucht einen internationalen Standard - das geht nur gemeinsam.

Was sind Ihre langfristigen Ziele mit dem Zentrum Data Spaces und dessen Implikationen auf das Thema „Cognitive Internet Technologies“?  

Derzeit ist die International Data Spaces-Initiative auf B2B-Szenarien des Cognitive Internet ausgerichtet, weil industrielle Anwendungen im Kern unserer Volkswirtschaft stehen. Daher leisten wir einen Beitrag zum Standortvorteil in Deutschland und Europa. Aber letztlich betrifft uns das Thema Datensouveränität alle. Der einzelne Bürger muss Souverän seiner Daten bleiben.

International Data Spaces Association

Schlüsselmerkmale der International Data Spaces

Geleitet von der Forderung nach digitaler Souveränität zielen die International Data Spaces auf ein »Network of Trusted Data« ab.

Souveränität über Datengüter: Der Eigentümer der Daten bestimmt individuelle Nutzungsbedingungen (Usage Policies) für seine Datengüter, sowohl in Bezug auf die Datennutzung als auch die Datennutzer (Bspw. Spezifische Freigabe oder Verschluss von Daten für bestimmte Nutzer).

Sicherheit des Datenaustauschs: Ein Schutzstufenkonzept regelt die Anforderungen an den Datenschutz, insbesondere während des Datenaustauschs.

Dezentralität und föderale Architektur: Die International Data Spaces vereinen die Gesamtheit der Endpunkte die eine IDS Schnittstelle (IDS Connector) verwenden, um am Datenraum der International Data Spaces teilnehmen zu können. Es gibt also keine zentrale Instanz zur Datenhaltung oder für Data-Governance-Aufgaben. Die International Data Spaces sind damit ein alternativer Architekturentwurf im Vergleich zu beispielsweise zentralen Datenhaltungskonzepten (u.a. »Data Lakes«) einerseits und dezentralen Datennetzwerken ohne gemeinsame Spielregeln andererseits.

Governance und gemeinschaftliche Spielregeln: Aufgrund der dezentralen Architektur der International Data Spaces und der damit fehlenden zentralen Kontrollinstanz, werden Data-Governance-Prinzipien als gemeinschaftliche Spielregeln entwickelt. Diese bestimmen die Rechte und Pflichten zur Bewirtschaftung der Daten und leiten sich aus den Anforderungen der Anwender ab.

Netzwerk aus Plattformen und Diensten: Die International Data Spaces verbinden Datengeber und Datennutzer. Datengeber können Unternehmen sein, aber auch einzelne Entitäten im Internet der Dinge, wie Fahrzeuge, Maschinen oder Transport- und Betriebsmittel.

© Fraunhofer ISST

Skalierung und Netzwerkeffekte: Die International Data Spaces stellen Datendienste zum sicheren Austausch und zur einfachen Verknüpfen von Daten bereit und besitzen durch die Verbindung der Teilnehmer über die IDS Connectoren einen infrastrukturellen dezentralen Charakter, wodurch die International Data Spaces ohne zentrale Instanz skalierbar sind.
Darüber hinaus entstehen die eigentlichen Skalierungs- und Netzwerkeffekte über die wachsende Verfügbarkeit von Daten, nicht nur von einzelnen Teilnehmern, sondern von ganzen Ökosystemen.

Offenheit: Die International Data Spaces Initiative ist anwendergetrieben und basiert auf einem partizipativen Entwicklungsprozess die organisatorisch in der International Data Spaces Association gebündelt werden.

Vertrauensschutz: Die Teilnehmer der International Data Spaces müssen sich auf die Identität der Datengeber und Datennutzer sowie die technische Umsetzung der Datensouveränität verlassen können. Zu diesem Zweck sichert eine notwendige Zertifizierung der Software den Vertrauensschutz. Außerdem stehen für einen sicherheitsrelevanten Austausch spezielle IDS Connectoren mit erweiterter Verschlüsselung zur Verfügung.

Info

 

Business Challenges

Welche Herausforderungen die International Data Spaces adressieren und welche Vorteile Sie bringen, wird in den Business Challenges beschrieben.

Software

Überblick der verschiedenen Software-Komponenten der International Data Spaces Architektur.

 

Seminare

Fraunhofer bietet Unterstützung bei der Implementierung und Anpassung von IDS-Softwarekomponenten. Verschiedene Seminare können weitere Grundlagen vermitteln und dabei helfen eigene Lösungenkonzepte zu erarbeiten.

Referenzen

Überblick über die Use Cases, Vertikalisierungen, Einzelprojekte und Mitglieder der Initiative International Data Spaces.