Unternehmen stehen heute vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen. Angesichts der jüngsten Entwicklungen sowohl in der Technologie als auch in der Wirtschaft befinden sich die bestehenden Unternehmensstrukturen in einem umfassenden Transformationsprozess. Digitalisierung, Automatisierung, Individualisierung und Dezentralisierung schaffen neue Anforderungen, denen entschieden begegnet werden muss. Die digitale Transformation von Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen nimmt an Unmittelbarkeit zu und führt zu Entwicklungen wie der Plattformwirtschaft. Die Plattformwirtschaft ist durch dreiseitige Märkte gekennzeichnet, in denen ein Plattformbetreiber als Zwischeninstanz zwischen den Marktteilnehmern fungiert, so dass diese ohne spezialisierte Vermittler direkt zusammenarbeiten können. Als Mittler von wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten,
Plattformen bieten eine völlig neue Geschäftsmöglichkeit, bei der Wachstum und Größe wichtiger sind als kurzfristige Rentabilität. Hinzu kommt, dass sich bestehende Geschäftsstrukturen lockern - mit Industrie 4.0 und seinen dezentralen Systemen nehmen Abschottung und Arbeitsteilung zu. Dies führt zu einem enormen Anstieg der Zusammenarbeit und Koordination, zu einer Vervielfachung der Beteiligten und zu einer zunehmenden Dezentralisierung der Unternehmensinfrastrukturen. Skalierbarkeit und die Anpassung von Informationsnetzwerken an dezentrale Strukturen werden stark gefordert, doch traditionelle ERP-Systeme bieten nur begrenzte Werkzeuge für diese Szenarien.
Es entsteht eine neue Nachfrage nach Individualisierung, On-Demand-Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen und nach Hybridprodukten. Diese Kombinationen von physischen Produkten mit digitalen Dienstleistungen beeinflussen Geschäftsmodelle, Produktions- und Lieferketten. Da Daten zum Mittelpunkt des Geschäfts werden, wandelt sich ihre Rolle von einem Prozessergebnis und Produktbefähiger zu einem unabhängigen Vermögenswert. Daten sind selbst zu einem eigenständigen Produkt geworden und beziehen sich oft nicht einmal mehr auf ein physisches Objekt. Dies führt zu weitreichenden Veränderungen bei der Handhabung, der Pflege und dem Austausch von Daten, die eine besondere Behandlung erfordern.
Diese neuen Entwicklungen gehen mit immer kürzeren Geschäftszyklen einher, so dass die Unternehmen ihre Reaktionszeiten verkürzen müssen. Insbesondere in der Logistik werden die wachsende Unsicherheit, Volatilität, Komplexität und Mehrdeutigkeit von Prozessen immer mehr zur Herausforderung. Die globalen Anforderungen sind heute instabiler und ändern sich schneller, da sich die Störungen häufen. Die Komplexität moderner Logistiksysteme und globaler Liefernetzwerke macht Prognosen schwierig und führt zu weniger deterministischen Arbeitsabläufen.